Bandscheibenvorfall und Sport
Welchen Sport können Sie mit einem Bandscheibenvorfall durchführen? Worauf müssen Sie achten? Was sollten Sie mit einem Bandscheibenvorfall nicht tun? Welcher Sport ist sinnvoll nach einer Bandscheibenoperation?
Kann Sport einen Bandscheibenvorfall verursachen?
Das ist sehr unwahrscheinlich, die meisten Sportarten stärken den Rücken und die Muskulatur. Starke aufgewärmte Muskeln sind beim Sport wichtig, um den Rücken zu schützen und zu stützen. Sportarten, bei denen sehr viel Druck auf die Bandscheibe ausgeübt wird, wie Gewichtheben, sind hingegen weniger gut. Plötzliche Drehbewegungen sind eine hohe Belastung für die Bandscheiben. Dennoch gehen die Bandscheiben meist nicht gleich kaputt. Eine Bandscheibe kann viel aushalten. Es ist das wiederholte falsche Belasten, das auf Dauer zu einem Bandscheibenvorfall führen kann. Natürlich bleibt dann der letzte Moment bei Eintreten des Bandscheibenvorfalls in Erinnerung, alle vorherigen Belastungen haben jedoch ebenfalls dazu beigetragen.
Gibt es Sportarten, die schlecht für den Rücken sind?
Es gibt nur eine Sportart, die wirklich schlecht für den Rücken ist: kein Sport! Jede Bewegung benötigt Muskeln, Muskeln werden mit jeder Bewegung stärker. Starke Muskeln schützen die Wirbelsäule und die Bandscheiben. Es spielt also keine Rolle, welche Sportart. Jede Sportart, die mit Verstand, guter Aufwärmung und vor allem mit Freude ausgeübt wird, ist gut für den Rücken!
Was ist die beste Sportart für den Rücken?
Menschen, die noch keine Rückenprobleme haben, dürfen jede Sportart ausüben. Am besten ist eine Allround-Sportart, bei der alle Muskeln zum Einsatz kommen. Einseitige Bewegungen beim Sport sind weniger gut. Sorgen Sie dann neben dem Sport für einen Ausgleich und das Kräftigen der anderen Muskelgruppen. Vergessen Sie auch das Cardiotraining nicht. Es ist wichtig, dass das Herz regelmäßig kräftig pumpen und den ganzen Körper einmal gut mit sauerstoffreichem Blut versorgen muss. Denken Sie nach dem Sport an ihre Muskeln und den Rücken. Muskeln verkürzen sich durch das Anspannen, dies gilt auch für die Rückenmuskeln. Die Wirbel werden zueinander gezogen und setzen die Bandscheiben unter Druck. Dehnen und Strecken ist sehr wichtig. Nach dem Laufen dehnt jeder seine Oberschenkelrückseiten. Vergessen Sie nicht, nach jedem Sport auch den Rücken zu strecken. Gerade stehen und tief einatmen, lang werden, versuchen Sie mit dem Kopf an den Duschkopf zu kommen. Aber entspannt, nicht krampfhaft.
Kann man mit einem Bandscheibenvorfall Sport machen?
Sie dürfen - auch mit einem Bandscheibenvorfall - alles tun, was der Körper zulässt. Alles, was nicht mehr weh tut. Sie spüren von selbst, welche Haltungen und Bewegungen gut sind. Jeder Bandscheibenvorfall ist anders. Bei vielen Bandscheibenvorfällen ist Schwimmen angenehm, aber es gibt auch bestimmte Bandscheibenvorfälle, bei denen das gerade besonders schmerzhaft ist. Dann unterlassen Sie es! Meistens ist Radfahren, trotz eines Bandscheibenvorfalls im unteren Rücken, gut machbar und angenehm. Bei einem Bandscheibenvorfall im Nacken geht das nur auf einem „Hollandrad“ und nicht auf einem Rennrad oder Mountainbike. Radfahren ist für den unteren Rücken angenehm, weil durch die etwas runde Haltung nach vorne mehr Raum für die Nerven entsteht. Dagegen sind Sportarten, bei denen ein Hohlkreuz entsteht, oft unangenehm (zum Beispiel beim Aufschlag im Tennis). Also, selbst wenn bei Ihnen ein Bandscheibenvorfall festgestellt wurde, DÜRFEN Sie sich bewegen und Sport machen. Voraussetzung ist, dass es währenddessen und auch danach nicht mehr weh tut. Probieren Sie es aus.
Bandscheibenvorfall und Fahrradfahren
Radfahren ist für den unteren Rücken eine ideale Haltung. Der Rücken ist etwas gekrümmt und wird mit den Händen am Lenker gestützt. Man sitzt auf dem Sattel und, wenn der Weg nicht allzu holprig ist oder das Fahrrad eine gute Federung hat, gibt es keine Stöße im Rücken. Die Bandscheiben und die Gelenke lassen den Nerven viel Platz. Eine hervorragende Methode, sich zu bewegen und fit zu bleiben.
Stenose und Fahrradfahren
Bei Menschen mit einer Spinalkanalstenose können sich die Nerven im Nervenkanal nicht frei bewegen. Auf dem Fahrrad ist der Rücken ruhig und muss sich nicht viel bewegen. Die Beine bewegen sich. Die gebeugte Haltung auf dem Fahrrad schafft zudem viel Platz im Nervenkanal. Auf diese Weise werden Platzreserven mobilisiert und es kann noch Bewegung stattfinden.
Bandscheibenvorfall und Tennis
Tennis ist ein in allen Altersgruppen beliebter Sport. Beim Tennis ist es wesentlich, eine Technik zu finden, die zu Ihrem Körper passt. Dies ist nicht notwendigerweise die Technik, die als 'perfekt' angesehen wird. Sie spielen zum Vergnügen, nicht um Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Tennis erfordert Stabilität in den Beinen und Drehbewegungen mit dem Rücken. Das Überstrecken des Rückens, wie bei dem normalen Aufschlag, kann bei einem Bandscheibenvorfall problematisch sein. Es könnte ratsam sein, Ihren Aufschlag von unten auszuführen. Wenn Sie älter werden und jetzt erst richtig Zeit finden, um zu spielen, kann die Drehbewegung herausfordernder werden. Erzwingen Sie es nicht, sondern konzentrieren Sie sich darauf, den Ball gut zu treffen. Präzision zählt mehr als Kraft. Genießen Sie das Spiel und die Bewegung mehr als das Ergebnis.
Nach einer mikroskopischen Bandscheibenoperation können Sie definitiv auf den Tennisplatz zurückkehren. Arbeiten Sie zunächst an Ihrer allgemeinen Kondition. Beginnen Sie nach ungefähr 4 Wochen mit etwas leichteren Übungen. Vermeiden Sie es, zu schnell wieder mit kraftvollen Aufschlägen zu beginnen und bevorzugen Sie den Aufschlag von unten. Wärmen Sie sich vor dem Spielen gut mit einigen Dehnübungen auf. Konzentrieren Sie sich auf die Richtung Ihres Schlages, nicht auf die Kraft. Das Punktespiel wird oft am Netz entschieden, nicht beim Aufschlag. Vermeiden Sie es, unter extrem kalten Bedingungen zu spielen!
Tennis nach einer Bandscheibenoperation
Bandscheibenvorfall und Golf
Golf ist ein sehr beliebter Sport, besonders im fortgeschrittenen Alter. Es ist klug, beim Golf eine Technik zu entwickeln, die zu Ihrem Körper passt. Das ist nicht unbedingt die Technik, die der Profi für die beste hält. Sie wollen Spaß am Golfen haben, nicht an den Augusta Masters teilnehmen. Golf bedeutet eine stabile Beinhaltung und dann eine Drehung im Rücken. Das ist – früh gelernt – in einem geschmeidigen Körper kein Problem. Im Alter jedoch, in dem viele Menschen erst die Zeit zum Golfen finden, gelingt diese Drehung oft nicht mehr. Erzwingen Sie es nicht. Versuchen Sie auf Ihre eigene Art, den Ball sauber zu treffen. Die Richtung ist wichtiger als die Entfernung. Haben Sie Spaß und genießen Sie die schöne Landschaft mehr als das Handicap.
Golfen nach einer Bandscheibenoperation
Sie dürfen definitiv nach einer 3D-mikroskopischen Bandscheibenvorfall-Operation wieder Golf spielen. Bauen Sie zuerst Ihre allgemeine Kondition wieder auf. Beginnen Sie nach etwa 6 Wochen mit einer 9-Loch-Runde und ziehen Sie vor allem nicht die ganze Zeit die Golftasche schräg hinter sich her. Nehmen Sie einen Golfwagen. Und vor allem: NICHT erst ein paar Eimer Bälle auf der Driving Range schlagen. Das ist verhängnisvoll. Machen Sie einige Dehn- und Streckübungen, um warm zu werden. Der Abschlag muss nicht lang sein, die Richtung ist wichtiger. Die Punktzahl wird beim Putten gemacht, nicht beim Abschlag. Beginnen Sie nicht auf einem gefrorenen Platz im Winter!
Darf ich nach einer mikroskopischen Bandscheibenoperation wieder Sport treiben?
Natürlich dürfen Sie das. Geben Sie ihrem Körper etwas Zeit aber beginnen Sie dann doch bald wieder mit dem Sport. Vor allem Sportarten, bei denen es keinen direkten Körperkontakt gibt, können nach ein paar Wochen wieder aufgenommen werden.
Steigern Sie sich schrittweise:
Erstens: Bauen Sie wieder etwas Kondition auf. Nicht so sehr wegen der Operation, sondern weil Sie schmerzbedingt durch den Bandscheibenvorfall zuvor meist viel Ausdauer verloren haben. Fangen Sie wieder an zu radeln, draußen oder auf dem Ergometer. Gehen Sie auf das Laufband, schwebend, nicht fallend. Sie werden genau spüren, wie viel wieder möglich ist.
Zweitens: Bei Sportarten, bei denen Ziele erreicht werden müssen oder ein Gegner involviert ist, sollte zunächst ohne Wettkampf gemeinsam die Bewegungen ausgeführt werden. Beispielsweise starten Sie mit Grundlinienschlägen beim Tennis, warten Sie noch auf das Punktematch.
Drittens: Der dritte Schritt kommt erst, wenn Sie wieder völlig fit sind und Ihr Körper wieder spontan alles kann. Dann erst kommen die Kontaktsportarten oder der Wettkampf. Sie sollten abwarten, bis Sie hierzu wieder vollständig bereit sind.