ISCHIAS
Leiden Sie unter Schmerzen im Gesäß, die bis in die Beine ausstrahlen? Könnte es Ischias sein? Dieser häufige und oft missverstandene Zustand betrifft Millionen von Menschen. Aber was steckt wirklich hinter den Ischiasbeschwerden?
Verstehen Sie Ihre Schmerzen:
Der Ischiadicusnerv und seine Bedeutung für die Beine
Das Wort "Ischias" leitet sich von einem Nerv ab, dem Nervus Ischiadicus. Vom Rückenmark aus verlaufen beidseits Nervenfasern im Wirbelkanal nach unten, an den Bandscheiben vorbei. Ein Nerv nach dem anderen verlässt den Wirbelkanal durch seitliche Öffnungen, die Foramina.
Es ist wie bei einem Fluss. Oben in den Bergen entspringen viele Quellen und kleine Bäche, die sich auf dem Weg nach unten zu einem großen Fluss vereinen. Dieser große Fluss stellt den Ischiasnerv dar, welcher sowohl auf der rechten, als auch auf der linken Seite mehrere Nervenfasern auf Höhe der Gesäßmuskulatur vereint und so das Rückenmark mit den Beinen verbindet. An der Mündung des Flusses teilt sich der Fluss wieder in kleinere Äste auf. So verhält es sich auch mit dem Ischias-Nerv.
Der Ischiadicusnerv ist eine Art Hauptleitung, die sich wiederum in viele dünnere Nerven aufspaltet, welche bis in die Zehen reichen und unterschiedliche Areale der Beine versorgen.
Ischialgie Verstehen:
Die Ursache hinter Ischiasschmerzen
Schmerzen im Ischias werden in der medizinischen Welt als Ischialgie bezeichnet.
Da mehrere aus dem Rückenmark entsprungene Nerven zusammen im Ischiasnerv verlaufen, fühlt der Patient den Schmerz eines dieser Nerven genau in diesem Ischiasnerv. Denken Sie an den Fluss. Werfen Sie einen Farbstoff in eine der Quellen, ändert der große Fluss auch seine Farbe. Aber nur bei Betrachtung des großen Flusses kann man nicht feststellen, wo der Farbstoff ursprünglich herkam, also welcher Ursprungsnerv ursächlich war.
So ist es auch mit dem Ausdruck "Ischias". Er gibt an, wo der Schmerz sitzt, aber nicht, was die Ursache ist.
Woher kommen die Beschwerden?
Inzwischen wird der Begriff "Ischias" im Volksmund als etwas harmloses verwendet. Der Schmerz geht von selbst oder wird mit etwas Physiotherapie besser. Glücklicherweise ist das auch meistens so,
selbst, wenn ein Bandscheibenvorfall eines der Ursprungsnerven des Ischiasnervs ursächlich ist. Dies ist sogar der häufigste Grund. Gehen die Beschwerden jedoch nicht weg, muss nach der wirklichen Ursache gesucht werden. Diese Ursache liegt fast nie am Ort des Schmerzes im Gesäß, sondern ist häufig im unteren Rücken zu finden.


Was ist ein echter und was ist ein unechter (pseudo) Ischias-Schmerz?
Ein stechender, schneidender Schmerz, als ob ein Messer im Gesäß steckt, ist typisch für einen echten Ischias. Dieser Schmerz ist deutlich zu lokalisieren und wird meistens durch einen eingeklemmten ("Ursprungs-") Nerv im unteren Rücken verursacht. Schmerzen, die ziehend sind, Schmerzen, die links und rechts wechseln sowie vor allem mit Steifheit einhergehen, werden häufiger durch eine Arthrose verursacht. Ärzte nennen das dann einen pseudo-radikulären Schmerz. Dieser ist abzugrenzen von einem radikulären Schmerz, der von der Radix oder Nervenwurzel ausgeht.
Welche Schmerzen ähneln Ischias?
Der Ischias ist die wichtigste Verbindung zwischen Beinen und Gehirn. Alles, was in den Beinen geschieht, verläuft über diese "Leitung". Es ist wichtig, darauf zu achten, in welche Richtung der Schmerz zieht: vom Rücken nach unten oder umgekehrt von den Füßen nach oben. Bandscheiben-Schmerzen ziehen immer vom Rücken nach unten. Schmerzen, die beispielsweise durch Entzündungen verursacht werden (z.B. an den Füßen), ziehen von unten nach oben. Auch Schmerzen, die durch Arthrose, langes Stehen oder Sitzen oder schweres Heben verursacht werden, können über den Ischias ausstrahlen.
Abgrenzung Ischias zum Hexenschuss
Ein Hexenschuss, auch Lumbago genannt, ist eine plötzliche, intensive Schmerzattacke mit Beschränkung auf den unteren Rücken (nicht ausstrahlend wie beim Ischias). Er wird oft durch eine plötzliche Bewegung oder das Heben von schweren Gegenständen ausgelöst.
Die häufigsten Ursachen sind Muskelverspannungen (oft mit Stress assoziiert), Fehlhaltungen, Bandscheibenprobleme oder degenerative Veränderungen der Wirbelsäule.
Die Beschwerden bessern sich meist innerhalb weniger Tage durch Ruhe, Wärme, Dehnübungen und ggf Schmerzmittel.

Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn die Schmerzen sehr stark sind, länger als eine Woche anhalten, oder wenn zusätzliche Symptome wie Taubheitsgefühl oder Schwäche in den Beinen auftreten.
Häufig gestellte Fragen zum Ischias (FAQs)
-
Wie wird man einen Bandscheibenvorfall wieder los?Meistens mit Geduld, konservative Methoden können unterstützen. Wenn es zu lange dauert, zu schmerzhaft ist oder wenn Nervenschäden auftreten, kann eine Bandscheibenoperation erforderlich sein.
-
Was sollte man nicht tun, wenn man einen Bandscheibenvorfall hat?Wenn ein Bandscheibenvorfall vorliegt, kann man alles tun, was den Schmerz nicht verschlimmert. Vermeiden Sie Bewegungen und Belastungen, die den Schmerz verstärken.
-
Kann ein Bandscheibenvorfall gefährlich sein?Fast nie. In seltenen Fällen kann der Vorfall jedoch so groß sein, dass er Nerven oder das Rückenmark stark komprimiert und damit Schäden verursacht. Insbesondere bei Blasen- oder Mastdarmstörungen sollten Sie nicht warten, sondern sofort einen Spezialisten kontaktieren.
-
Wie wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert?Um einen Bandscheibenvorfall mit Sicherheit zu diagnostizieren, ist ein MRT notwendig. In einigen Fällen, wie bei Patienten mit einem Herzschrittmacher, kann ein MRT ungeeignet oder gefährlich sein. Wenn dies nicht möglich ist, kann ein CT-Scan eine Alternative darstellen. Ein Röntgenbild reicht hingegen nicht aus, um einen Vorfall zu diagnostizieren.
-
Ist bei Vorliegen eines Bandscheibenvorfalls stets eine Operation erforderlich?Nein, eine Operation ist meistens nicht notwendig. Der Körper versucht, das ausgetretene Bandscheibengewebe selbst "aufzulösen und auszutrocknen. Eine Operation sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn dies nicht ausreicht oder wenn die Symptome zu schwerwiegend werden.
-
Wie lange dauert es, bis ein Bandscheibenvorfall wieder weggeht?Dies variiert je nach Schwere des Vorfalls und der gewählten Behandlung, kann aber von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten reichen.